Unterschiedlichste schreckliche Geschehnisse können traumatisierend wirken. Ein Trauma geschieht unerwartet – eine Vorbereitung ist daher nicht möglich. Betroffene Menschen sind Erfahrungen von extremer Angst, Kontrollverlust und Ohnmacht ausgesetzt. Die meisten Menschen sind zunächst kaum in der Lage, solche Situationen „extremer“ Hilflosigkeit zu verarbeiten. Die Bewältigungsmechanismen reichen momentan nicht aus, um mit einer derartigen Situation umgehen zu können – wörtlich stürzt eine Welt zusammen. In großen Stresssituationen hat der Mensch instinktiv den Impuls, entweder zu fliehen oder zu kämpfen. Ist beides nicht möglich, erscheint die Situation ausweglos.
Ob ein Ereignis tatsächlich im Sinne einer Traumatisierung erlebt wird, hängt auch vom Erleben der jeweiligen Person und den Umständen des Traumas ab. Wird jemandem Gewalt von einem nahestehenden Menschen zugefügt (z.B. aus der Familie bzw. dem Freundeskreis), hinterlässt dies besonders tiefe Spuren, da es einen massiven Vertrauensbruch darstellt. Auch das Vorliegen von bereits vorbestehenden psychischen Störungen oder Erkrankungen (z.B. Angsterkrankungen) oder früherer Traumatisierungen (besonders in der Kindheit) erhöhen das Risiko an einer Traumafolgestörung zu erkranken. Hohe wahrgenommene Bedrohung, Selbstaufgabe, fehlende soziale Unterstützung sowie körperliche Verletzung/Schmerzen, intensive Gefühle von Scham und eigener Schuldzuweisung erhöhen ebenfalls das Risiko.
Diagnostische Kriterien werden in ICD-10 und DSM-5 beschrieben. Diese Klassifikationssysteme unterscheiden sich zum Teil. In Österreich wird die Diagnose nach ICD-10 gestellt. Folgende Symptome sind laut ICD-10 Voraussetzung für die Diagnose einer posttraumatischen Belastungsstörung:
Zudem können folgende Symptome vorliegen:
Gefühlsreaktionen und Gedanken in Zusammenhang mit dem traumatischen Ereignis spielen eine wesentliche Rolle (z.B. Angst, Hilflosigkeit). Der Verlust von Kontrolle ist ein sehr wesentlicher Faktor bei der Entstehung von PTBS.
Nicht immer zeigen sich die Symptome in der vollständigen Ausprägung. Auch, wenn jemand nach außen hin psychisch stabil erscheint nach einem Trauma, heißt das nicht, dass sich nicht eine PTBS entwickeln kann.
Symptome (nicht notwendigerweise alle) können sich zudem unmittelbar nach dem traumatischen Ereignis zeigen und bessern sich in der Regel in einem Zeitraum von vier bis zu maximal acht Wochen. Erst wenn die Symptome danach anhalten, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Gelegentlich kommt es aber auch zu einer verzögerten Reaktion, das heißt, die Symptome treten erst einige Zeit später auf. Ab einem Zeitraum von sechs Monaten spricht man dann von einer chronischen posttraumatischen Störung.
Während einer sogenannten Traumatherapie werden prinzipiell drei Phasen unterschieden:
(Quelle: www.gesundheitportal.gv.at.)